Förderer / Freunde
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Lothar Späth
Lothar Späth wollte mit seinem Förderpreis für die Würdigung der künstlerischen Arbeit von Menschen mit geistiger Behinderung sorgen. Geistig Behinderte sollen an den kulturellen Prozessen unserer Gesellschaft teilhaben und diese kreativ mitgestalten können. Darüber hinaus schreibt Lothar Späth mit seinem Förderpreis das von Pfarrer Paul Gräb geschaffenen „Öflinger Modell“ auf originelle Weise fort.
Der evangelische Geistliche Paul Gräb initiierte in den 1960er Jahren einen Dialog zwischen Kunst, Kirche und Diakonie. 1986 baute er mit Hilfe vieler Künstler in Wehr-Öflingen ein Diakoniezentrum für Menschen mit geistiger Behinderung. Seither ist das Haus der Diakonie zu einer Stätte der Begegnung zwischen geistig behinderten Künstlern und Profikünstlern geworden. Dieser Idee der Begegnung von Künstlern mit und ohne geistiger Behinderung auf gleicher Augenhöhe ist der Lothar Späth-Förderpreis verpflichtet.
Mit Paul Gräb und seiner Ehefrau Hanna war Lothar Späth eng durch Anne-Sophie Mutter verbunden. Die weltberühmte Geigerin gehörte in ihrer Kindheit und Jugend zu Pfarrer Paul Gräbs evangelischer Gemeinde in Öflingen. Als Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg begleitete Lothar Späth Anne-Sophie Mutters Karriere und unterstütze bis zu seinem Tode 2016 einige ihrer sozialen Engagements.
Anne-Sophie Mutter
Die 1963 geborene Weltklasse-Geigerin Anne-Sophie Mutter ist eng mit ihrer Heimatstadt Wehr verbunden. Sie wuchs hier auf und wurde für ihre Verdienste 1989 mit der Ehrenbürgerschaft der Stadt Wehr ausgezeichnet. Bei der Feierlichkeit war auch der damalige Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg Lothar Späth anwesend. Dieser förderte Anne-Sophie Mutters Karriere und so erhielt die begnadete Geigerin durch Späths Unterstützung eine Stradivari, auf der sie noch heute spielt.
Nachdem Anne-Sophie Mutter u.a. durch Herbert von Karajans Förderung zum Weltstar geworden war, hielt sie immer noch enge Verbindungen zu ihrer Heimat. Für den ev. Pfarrer Paul Gräb und dessen Frau Hanna gibt sie immer wieder große Benefizkonzerte. Das Ehepaar Gräb errichtete das Haus der Diakonie für Menschen mit geistiger Behinderung in Wehr-Öflingen. Berühmte Künstler halfen ihm dabei. Durch Paul Gräb und seine bundesweit beachteten Diakonieausstellungen kam Anne-Sophie Mutter mit der Gegenwartskunst in Berührung.
Nach dem Tod von Lothar Späth im Jahre 2016 hat Anne-Sophie Mutter an dessen Stelle die Schirmherrschaft zur Verleihung des Lothar-Späth-Förderpreises übernommen. Mit ihrem sozialen Engagement unterstützt Anne-Sophie Mutter in vielen Projekten Kunst- und Kulturschaffende in aller Welt und fördert in ihrer Heimatstadt Wehr die Inklusion der Menschen mit geistiger Behinderung.
Mit ihren Benefizkonzerten unterstützt die Weltklassegeigerin das Haus der Diakonie (www.modell-oeflingen.de). Hier leben etwa 80 Menschen mit geistiger Behinderung. Das Haus hat sich durch sein herausragendes künstlerisches Engagement für Menschen mit geistiger Behinderung bundesweit einen Namen gemacht.
Erfahren Sie mehr auf der offiziellen Homepage von Anne-Sophie Mutter unter: www.anne-sophie-mutter.de
Stadt Wehr
Der am 18. März 2016 verstorbene ehemalige Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg Prof. Dr. h.c. Lothar Späth hat 2006 in Wehr den Förderpreis für Künstler mit geistiger Behinderung gestiftet. Mit ihm wollte er das Lebenswerk des evangelischen Pfarrers Paul Gräb würdigen. Dieser errichtete mit Hilfe vieler Künstler im Wehrer Stadtteil Öflingen ein Haus der Diakonie für Menschen mit geistiger Behinderung. Gleichzeitig sollte eine Lobby für Outsider-Kunst und Art Brut geschaffen werden.
Realschule Wehr, Schülerfirma EMO
Die Schülerfirma der Realschule Wehr begleitet den Lothar-Späth-Förderpreis bereits seit einigen Jahren. Die im Schuljahr 2009/2010 gegründete Firma hat die Aufgabe, verschiedene Events (u.a. den Lothar-Späth-Förderpreis und den Sagenhaften Freitag) mit zu organisieren. Die Planung und Durchführung dieser Veranstaltungen ermöglicht den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in das spätere Berufsleben. Durch die Gliederung des schuleigenen Unternehmens in verschiedene Abteilungen haben die Schülerinnen und Schüler verschiedene Aufgabenbereiche. Wie in einem „echten“ Betrieb gibt es Manager, Manager-Assistenten und Mitarbeiter. Von den knapp 300 Schülern, welche die Realschule Wehr in diesem Schuljahr besuchen, haben sich zehn Schülerinnen und Schüler in einem Bewerbungsverfahren durchgesetzt.
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen der Schülerfirma und zur Schule finden sie unter: rswehr.de
Haus der Diakonie gGmbH
Das “Haus der Diakonie Wehr-Öflingen e.V.“ ist eine Einrichtung der Behindertenhilfe, das mit einem Haupthaus und drei Nebenhäuser in der näheren Umgebung 85 Menschen mit einer geistigen Behinderung eine Heimat und einen Ort zur Lebensentfaltung bietet. Im Laufe der Geschichte des Hauses hat sich neben dem regionalen Versorgungsauftrag auch das Anliegen entwickelt, geistig behinderten Menschen mit schwierigen Verhaltensweisen und psychischen Auffälligkeiten ein geeignetes Lebensumfeld zu bieten. Im Haus der Diakonie sehen wir uns dem christlich-diakonischen Auftrag verpflichtet. Das Haus verdankt seine Entstehung und seine verschiedenen Erweiterungen dem persönlichen Einsatz und einer bis heute anhaltenden Unterstützung durch zahlreiche, auch sehr namhafte Künstler und Kunst-Interessierte. Das Haus der Diakonie ist aus der Idee entstanden, künstlerische und kulturelle Werte als nicht wegzudenkende Wesensmerkmale des Mensch-Seins im Leben zu verankern, ein kreatives und offenes Forum zu sein für Austausch, Auseinandersetzung und Verständigung zwischen Menschen, die nach dem Zusammenhang zwischen autonomer Existenz und Lebenswirklichkeit und letztlich nach einem individuellen, ganz persönlichen Sinn fragen.
Mehr zum Haus der Diakonie gGmH unter: www.hausderdiakonie.de
Hanna und Paul Gräb Stiftung
Die Hanna und Paul Gräb-Stiftung wurde 2005 gegründet, um das Zuhause und die vielfältigen kulturellen und sportlichen Aktivitäten der behinderten Menschen auf eine kalkulierbare Grundlage zu stellen sowie zur Bewahrung und Förderung des Lebenswerkes von Hanna und Paul Gräb, des Unternehmers Stephan Denk (Brennet AG), Peter Denk und Frau Gertrud Denk. Hanna und Paul Gräb hatten den Mut, ihre Arbeit für behinderte Menschen zu beginnen, was zu dieser Zeit längst noch nicht selbstverständlich war. Dass sie dafür Künstler um Unterstützung baten, die der als “entartet” gebrandmarkten Generation angehörten, ist nur eines der unzähligen Steinchen im Mosaik eines großartigen Lebenswerks. Die Entwicklung des “Modells Öflingen” ist eine wunderbare und logische Erfolgsgeschichte.
1956 kamen der damals 35-jährige Paul Gräb und seine Ehefrau Hanna in die südbadische
600-Seelen-Kirchengemeinde Öflingen. Um die Orgel für die neugebaute Kirche zu finanzieren entwickelte der kunstbegeisterte Pfarrer die Idee, mittels Kunstausstellungen das notwendige Geld zu beschaffen. Er überzeugte Max Ackermann, Otto Dix, Erich Heckel, Walter Herzger und viele andere Künstler vom Hochrhein von seinem Plan. In den Folgejahren kamen Künstler hinzu, die in London, Paris und New York gehandelt wurden: Horst Antes, Jürgen Brodwolf, Gerhard Marcks sowie Heinz Mack, Otto Pine und Günter Uecker. Öflingen und sein “Kunstpfarrer Gräb” waren plötzlich in aller Munde. Die Ausstellungen wurden zum Geheimtipp, der kleine Ort zur Pilgerstätte für Kunstbegeisterte. 1965 war die Orgel finanziert.
Die Künstler aber wollten in Öflingen die Ausstellungen unbedingt fortsetzen, denn ihre Bilder waren nie zuvor in einem sakralen Raum gezeigt worden. Moderne Kunst neben Altar und Kanzel, von der die Botschaft Gottes verkündet wird? Das provoziert Widerspruch, den Paul Gräb sensibel aufnahm: Mit Hilfe der Landeskirche sowie hervorragenden Theologen und Kunsthistorikern leitete er den Prozess ein, der später als “Dialog von Kunst und Kirche” in die Kunstgeschichte einging. Und wofür sollte der Erlös der weiteren Ausstellungen verwendet werden? Für ein Diakoniezentrum mit Altenheimplätzen, einem Wohnheim für Menschen mit einer geistigen Behinderung sowie einer Sozialstation. Als dann 1985 das Haus der Diakonie Wehr-Öflingen eingeweiht wurde, war ein lang ersehnter Traum in Erfüllung gegangen – aber die Geschichte des “Modells-Öflingen” ist damit noch lange nicht zu Ende. Kontinuierlich wurden/werden neue Projekte entwickelt, etwa Kunst-Workshops für die Bewohner oder gemeinsame Ausstellungen behinderter und professioneller Künstler – immer in einem Miteinander auf Augenhöhe. Das Haus der Diakonie und viele der Aktivitäten mit den Behinderten werden von der Hanna und Paul Gräb-Stiftung finanziell unterstützt.
Mehr zur Hanna und Paul Gräb-Stiftung siehe unter: www.graeb-stiftung.de
Das "Modell Öflingen"
Das “Modell Öflingen” ist Paul Gräbs Lebenswerk. Der evangelische Geistliche initiierte in den 1960er Jahren einen intensiven Dialog zwischen Kunst, Kirche und Diakonie. 1986 baute er mit Hilfe vieler Künstler, die ihre Kunstwerke zum Verkauf zur Verfügung stellten, in Wehr-Öflingen ein Diakoniezentrum für Menschen mit geistiger Behinderung. Seither ist das “Modell Öflingen” mit dem Haus der Diakonie durch Kunstausstellungen, Kunstaktionstage, Symposien und Publikationen zu einer weithin ausstrahlenden Stätte der Begegnung zwischen geistig behinderten Künstlern und Profikünstlern geworden. Dieser Idee der Begegnung von Künstlern mit und ohne geistiger Behinderung auf gleicher Augenhöhe ist der Lothar Späth-Förderpreis verpflichtet.
Mit Paul Gräb und seiner Ehefrau Hanna war Lothar Späth eng durch Anne-Sophie Mutter verbunden. Die weltberühmte Geigerin gehörte in ihrer Kindheit und Jugend zu Pfarrer Paul Gräbs evangelischer Gemeinde in Öflingen. Als Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg begleitete Lothar Späth Anne-Sophie Mutters Karriere und unterstützte bis zu seinem Tode 2016 einige ihrer sozialen Engagements.
Mehr zum „Modell Öflingen“: https://www.modell-oeflingen.de/downloads/modell_oeflingen.pdf
Lilot Hegi
Lilot Hegi begleitete als Kuratorin den Lothar Späth Förderpreis seit Anbeginn (2006) und übergab 2020 an Elena Romanzin. Sie begann Ihre Kariere als Primarlehrerin, studierte Literatur, Philosophie und Theaterwissenschaft an der Universität Zürich. 1971 Begann sie das Studium an der Hochschule der Künste in Berlin im Fachbereich Bühnenbild bei Willi Schmidt. Seit 1985 arbeitete Lilot Hegi als freischaffende Ausstatterin am Staatstheater Stuttgart, der Stadt Köln, am Theater in der Josefstadt Wien, an den Münchner Kammerspielen, am Deutschen Theater Berlin, am Thalia-Theater Hamburg, am Volkstheater Wien, am Theater Basel, dem Stadttheater Bern sowie an den Städtischen Bühnen Freiburg im Breisgau. Seit 1997 übernahm sie eigene Regiearbeiten (immer in eigener Ausstattung) an den Städtischen Bühnen Freiburg, am Staatstheater Kassel und dem Stadttheater Bern. 1996 und 1997 übernahm sie die Gastprofessur an der Hochschule der Künste Berlin (Bühnenbildklasse Achim Freyer). Neben den Arbeiten für die Bühne kurartierte sie diverse Ausstellungen (freie Malerei).
Charles Brauer
Charles Brauer unterstützte den Lothar-Späth-Förderpreis etwas später mit Vorlesungen. Den Erlös aus den vielen Veranstaltungen in Wehr spendete er an die Lothar Späth-Förderpreis-Stiftung. Bereits Im Alter von 11 Jahren gab er in Gerhard Lamprechts DEFA-Nachkriegsdrama „Irgendwo in Berlin“ sein Schauspieldebüt. Nachdem er bereits in Film und Fernsehen erste Rollen gespielt hatte, nahm Brauer Schauspielunterricht an der Max-Reinhardt-Schule in Berlin. Bereits als junger Mann von 25 Jahren schrieb er mit seiner Rolle des Heinz Schölermann, er spielte den Sohn des Familienchefs Matthias Schölermann, Fernsehgeschichte in der ersten deutschen Familienfernsehserie “Familie Schölermann“. Einem breiten Publikum wurde Brauer ab 1986 an der Seite von Manfred Krug als singender („Swinging Cops“) Hamburger Tatort-Kommissar Peter Brockmöller bekannt, die er bis 2001 in 38 Folgen verkörperte. Prägend war ab 1954 seine Zeit am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg unter Gustav Gründges; er gehörte danach 20 Jahre zum Ensemble. Von 1984 bis 1987 war der Schauspieler am Württembergischen Staatstheater Stuttgart zu sehen. Er spielte auch die Rolle des Henry Higgins in dem Musical "My Fair Lady", die Titelrolle in dem Bühnenstück “Der Fall Furtwängler“ und vieles mehr. 2018 schlüpfte Brauer am Ernst-Deutsch-Theater in die Rolle des Alex Priest in Simon Stephens` Bühnenstück “Heisenberg“. Auch seine vielfältige Tätigkeit als Synchronsprecher und Hörspielsprecher darf nicht unerwähnt bleiben.